10 Jahre Büffelfarm Hatten

Nachdem der 10. Jahrestag des Beginns der Landschaftspflege mit Wasserbüffeln der Streekermoorer Büffelzüchter Rita und Peter Biel 2008 mit dem Besuch des seinerzeitigen Ministerpräsidenten und heutigen Bundespräsidenten Christian Wulff und der gleichzeitigen Gründung des Internationalen Wasserbüffel-Förderverbandes (IFWL) sehr spektakulär und unter großem Medieninteresse stattgefunden hatte, begeht die Büffelfarm Hatten in diesem Jahr ihr 10-Jähriges Bestehen am 2. Oktober 2011 beim 2. Weidenfest im Rahmen des "Tages der Regionen" im neuen Domizil auf der Büffelweide am Forsthaus in Huntlosen eher zurückhaltend.

"Wir freuen uns heute", so das Züchterehepaar, "dass wir 1998 als erste in Deutschland diesen brillanten Gedanken hatten, Wasserbüffel als Landschaftspfleger einzusetzen und gemeinsam mit dem 2009 verstorbenen Agrarökonom Prof. Dr. Hilmar Zeigert aus Oldenburg ein Konzept entwickelt haben, das zunehmend für zahlreiche Landschaftspflegemaßnahmen in Deutschland die Grundlage für den erfolgreichen Einsatz der Wasserbüffel geworden ist". Die Anfangszeit war nicht einfach, denn zunächst fehlte die Akzeptanz, sich mit diesen majestätischen Tieren zu beschäftigen. Es wurde bewusst mit unbegründeter Argumentation polemisiert und der Wasserbüffel zu Unrecht als gefährlich oder als Tropentier, das nicht in diese Region passen würde, hingestellt.

"Wir haben alles widerlegt und deutlich gemacht", so Peter Biel, "dass der schon vor über 9000 Jahren domestizierte Wasserbüffel (Bubalus bubalis) einen absolut friedfertigen Charakter hat, sehr kälteresistent und robust ist, ganzjährig in der Offenlandhaltung gehalten werden kann und darüber hinaus so vielseitig einsetzbar ist wie kein anderer Großer Pflanzenfresser (Mega-Herbivor).
In diesem Spektrum ist der Europäische Wasserbüffel geradezu universell im Naturschutz und der Landschaftspflege zu verwenden und unersetzbar geworden".

Dazu hat sicherlich auch der in Hatten ansässige "Internationale Förderverband zum Einsatz des Wasserbüffeln als Landschaftspfleger" (IFWL) maßgeblich beigetragen. Die Ergebnisse der ersten beiden IFWL-Workshops in Oldenburg (2008) und in der Uni Cottbus (2009) wurden inzwischen in einem Tagungsband als erste europaweite Publikation veröffentlicht und erfreut sich einer großen Nachfrage.

Der am 7. bis 9. Oktober 2011 auf Schloss Zinzow in Mecklenburg-Vorpommern stattfindende 3. Wasserbüffel-Workshop wird derzeit vom IFWL-Präsidium mit Peter Biel, Dr. René Krawczynski (DBU-Naturerbe), Dipl. Ing. Doreen Enge und Hella Hering-Ebbinghaus an der Spitze vorbereitet, der erneut hervorragende Ergebnisse des bundesweiten Einsatzes der Wasserbüffel aufzeigen wird. Als geradezu symptomatisch bezeichnet der Hatter Büffelzüchter den erstmalig in großer Anzahl auftretenden vom Aussterben bedrohten "Behaarten Kurzflügelkäfer" (Emus hirtus) auf der Huntloser Büffelweide. (Siehe hierzu auch die Publikation Neuer Fund von Emus hirtus).

Rita und Peter Biel danken der Ahlhorner Forstverwaltung/Nds. Landesforsten mit Regina Dörrie und Revierförster Karl-Heinz Frese für ihre tatkräftige Unterstützung und Förderung im ersten Jahr der Zusammenarbeit.





Sechs Jahre alt wird Zuchtbulle "Amos", der im September 2005 auf einer Weide in Sandkrug geboren wurde und jetzt verlässlich für den Nachwuchs der Büffelherde sorgt.







Entomologen (Insektenforscher) staunen über den Artenreichtum im Büffeldung, zu dem auch der vom Aussterben bedrohte Emus hirtus gehört.

Hatten/Huntlosen, September 2011