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Zu einem gemeinsamen Versuchsprojekt haben sich die Bezirksregierung Hannover und ein Rehburger Landwirt im Naturschutzgebiet "Meerbruchswiesen" zusammengetan: Wasserbüffel sollen hier bei der Pflege von Tümpeln in den kommenden Jahren ganze Arbeit leisten. Im Naturschutzgebiet "Meerbruchswiesen" wurden am Westufer des Steinhuder Meeres in den letzten Jahren viele Flachgewässer angelegt. Ein wesentlicher Grund war die Schaffung von Laichgewässern für seltene Amphibien. Mittlerweile haben vor allem die Frösche einen rasanten Bestandsanstieg geschafft: Während noch vor zehn Jahren fast kein Frosch zu entdecken war, konnte man in diesem Frühjahr allein vom Moorfrosch Tausende im Naturschutzgebiet hören. So war die Anlage dieser Tümpel ein voller Erfolg, von dem hoffentlich auch der Rehburger Storch profitiert und viele Junge aufzieht. |
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Sie machten ihrem Namen alle Ehre und stürzten sich sofort ins kühle Naß. | ||||
Die Wiesen im Meerbruch wurden bisher von Kühen beweidet und so offen gehalten. Leider weigern sich die Tiere aber beharrlich, dieser Arbeit auch in den moorigen Tümpeln nachzugehen. Daher wachsen diese flachen Gewässer nach einigen Jahren zu, verlanden schließlich und sind dann für Amphibien nicht mehr geeignet. Damit die Laichtümpel weiterhin als solche genutzt werden können, müssen sie gepflegt werden. Die übliche Pflegemethode wäre, die Tümpel mit einem Bagger auszumähen. Der harte Eingriff mit dem schwerem Gerät ist jedoch im Naturschutzgebiet nicht gerne gesehen und darüber hinaus sehr teuer. Die Naturschutzstation der Bezirksregierung Hannover am Steinhuder Meer, die für die Pflege des Naturschutzgebietes verantwortlich ist, hat darum nach alternativen Methoden gesucht. Gefunden wurde eine auf den ersten Blick etwas ungewohnte Lösung, nämlich der Einsatz von Wasserbüffeln. Der Wasserbüffel hat keine Berührungsängste mit dem nassen Element. Gerne weiden die Tiere in den Tümpeln oder liegen einfach im Wasser. Auch mit dem hiesigen Klima hat der Büffel aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit kein Problem. Wasserbüffel sind genauso winterhart wie die im Schutzgebiet weidenden Landschaftsrinderrassen.
Genau wie unsere heutigen Hausrinder wurden Wasserbüffel seit Jahrhunderten als Nutztiere domestiziert. In Europa werden Wasserbüffel seit über tausend Jahren in Italien und dem Balkan als Nutztiere gehalten. Auch in der Schweiz werden sie seit einigen Jahren auf die Alm getrieben, um aus der Büffelmilch den begehrten Mozzarella-Käse herzustellen. Zur Zeit leben etwa 400.000 Wasserbüffel in Europa; in Deutschland sind es ungefähr 1.000. Sie sind hervorragende Futterverwerter und liefern gutes Fleisch. Das Wasserbüffelfleisch besitzt im Vergleich zum Rindfleisch über 60 % weniger Cholesterin, wenig Kalorien und Fett, dagegen sind der Eiweiß- und Vitamingehalt höher. In den Meerbruchwiesen geht es vorerst jedoch nur um den Aufbau einer kleinen Herde mit 11 Tieren, die auf zwei verschiedenen Flächen weiden. Mit einer weiteren Vermarktung ist erst in einigen Jahren zu rechnen. Für das Wohl der Büffelherde sorgt Landwirt Wilfried Blöthe aus Rehburg. Er ist Mitglied im Deutschen Büffelverband e.V. und somit ein kompetenter Partner für diesen Versuch. Bei der Beschaffung der Tiere war die Büffelfarm Hatten bei Oldenburg behilflich. Seitens der Naturschutzstation wird nun genau beobachtet, wie sich Wasserbüffel auf die eingerichteten Versuchsflächen auswirken, um nach der Probephase von fünf Jahren den Erfolg abschätzen zu können. Wenn alles klappt, profitieren alle: die Frösche, Kröten und Molche haben immer einige offene Flachgewässer für ihren Nachwuchs, der Naturschutz spart Geld für Pflegemaßnahmen und der Landwirt kann auf diesen Flächen gutes Qualitätsfleisch produzieren. |
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Das Naturschutzgebiet "Meerbruchswiesen" am Westufer des Steinhuder Meeres wird von vielen Naturfreunden zum Wandern, für Spaziergänge und Naturbeobachtungen aufgesucht. Sie können jetzt erstmals auch Wasserbüffel beobachten und sich an diesen stattlichen Tieren erfreuen. |