Naturschutz und der Einsatz von Wasserbüffeln

Können Wasserbüffel im norddeutschen Flachland
zur Lösung landespflegerischer Probleme beitragen?
Dieser Frage galt der Besuch der Büffelfarm Hatten von Mitarbeitern der Bezirksregierung Weser-Ems, des Landkreises Aurich und eines Landwirts am 2. Juni 2003.

Ausgangspunkt sind die Bemühungen, in als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Grünlandgebieten die traditionelle biologische Vielfalt der Arten und Lebensgemeinschaften zu erhalten. In der Regel handelt es sich dabei um feuchte Grünländer, die zwar noch eine Vielzahl von unterschiedlichen Pflanzenarten beherbergen und für Wiesenvögel wie Kiebitz und Uferschnepfe Lebensraum bieten, aber für die moderne Landwirtschaft Problemstandorte darstellen. Die ist auf produktivere Standorteigenschaften und höhere Nutzungsintensitäten angewiesen. Daraus ergibt sich ein Konflikt mit den existenziellen Lebensansprüchen der zu schützenden Tier- und Pflanzenarten.

In einigen dieser Naturschutzgebiete wird es deswegen schwieriger, die erforderliche extensive Bewirtschaftung mit der "normalen" Landwirtschaft sicherzustellen. Um die dadurch drohende Verbrachung der als Grünland zu erhaltenden Flächen zu verhindern, muss nach alternativen Möglichkeiten Ausschau gehalten werden. Die Beweidung mit den genügsamen Wasserbüffeln könnte durchaus interessante Perspektiven eröffnen. Mancherorts hat sie sich ja auch bereits gut bewährt.

Nun sind aber die jeweiligen Bedingungen in den Gebieten sehr unterschiedlich. In der Niederung des Fehntjer Tiefs etwa herrschen tiefgründige Niedermoorböden vor. Bevor hier eine größere Büffelherde zum Einsatz kommen kann, muss z.B. klar sein, ob die Tiere mit diesem Boden zurechtkommen und umgekehrt. Es wäre nämlich fatal, wenn die Grasnarbe zu stark zertreten würde. Dies ist vor allem im Winterhalbjahr eine große Gefahr. Deswegen muss sicher gestellt sein, dass den Tieren auch dann geeignete Bedingungen geboten werden können. Eine Reihe von Fragen zu den Ansprüchen und Haltungsbedingungen der Büffel sowie zur Verträglichkeit mit dem konkreten Standort muss also abgeklärt sein, bevor der Einsatz wirklich zu verantworten ist.

Für die Fehntjer-Tief-Niederung ist zunächst vorgesehen, in Zusammenarbeit mit der Büffelfarm Hatten probeweise zwei kleine Herden auf geeigneten Flächen aufzutreiben, um hier die erforderlichen weiteren Erfahrungen zu sammeln. Nach einem Jahr der Praxis wird dann zu entscheiden sein, ob in einem größeren Maßstab weitergemacht werden kann. Interesse bei Landwirten aus dem Gebiet - wie z. B. bei Dieter Peters und Hans Mescher - ist vorhanden und die Bezirksregierung Weser-Ems als obere Naturschutzbehörde wird sich zusammen mit dem Landkreis Aurich um die erforderlichen (u.a. finanziellen) Voraussetzungen bemühen. Die weiteren Ergebnisse bleiben dann abzuwarten.
Dezernent Ingolf Faida von der oberen Naturschutzbehörde der Bezirksregierung Weser-Ems erkundigte sich mit Vertretern des Landkreises Aurich und dem Landwirt Dieter Peters nach den Haltungsbedingungen für Wasserbüffel.
Ingolf Faida im Interview mit der NDR-Moderatorin Iris Woggan-Kaiser (siehe auch Bericht vom 2. Juni 2003 unter Veranstaltungen).
Weitere Berichte:

Die Bilanz 2003

Das Fehntjer Tief und die Naturschutzstation

Begrüßungsfeier in der Naturschutzstation

und auch http://www.naturschutzstation.de/